Wir wenden uns gegen Auslandszahnersatz

Liebe Patientin, lieber Patient,

welchen Vorteil hat es, dass Ihr Zahnarzt mit einem Meisterlabor aus Deutschland zusammenarbeitet? Gäbe es nicht auch neue Zähne aus dem Ausland und diese möglicherweise viel billiger?

Die Antworten auf diese Fragen sind eindeutig:
Die in den meisten Fällen langjährige Zusammenarbeit zwischen Ihrem Zahnarzt und seinem Meisterlabor ist Voraussetzung für die hohe Qualität der Zahnersatzversorgung in Deutschland. Ein hervorragendes Behandlungsergebnis wird nur in einer Systempartnerschaft zwischen Zahnarzt und Labor erzielt. Nur wenn es sich bei Zahnarzt und Zahntechniker um ein eingespieltes Team handelt, kann die Verständigung funktionieren. Praxis und Labor müssen Erfahrung im Umgang miteinander haben um gut zusammenarbeiten zu können.

Kurze Wege, jederzeit mögliche Rückfragen und bestenfalls der persönliche Kontakt zwischen Zahnarzt und Zahntechniker sind ein Qualitätszeugnis. Zahnersatz ist ein hochwertiges und hochkompliziertes Produkt, das eine kompetente Vorarbeit durch den Zahnarzt braucht und eine hohe Präzision des Technikers. Jedes Produkt wird individuell für einen Patienten hergestellt. Der Randschluss einer Krone z.B. muss auf den hundertstel Millimeter genau stimmen. Um eine solche Präzision zu erhalten, muss der Techniker die "Handschrift" des Zahnarztes kennen. Anonymität eines ausländischen Großlabors und Qualität sind nicht vereinbar.

Der Zahnarzt muss genau wissen, welches Material der Zahntechniker verarbeitet. Nur dann kann er bei seiner Vorbereitung des Kiefers den notwendigen Platz - z.B. durch Beschleifen - schaffen. Bekommt er eine Arbeit mit ihm unbekanntem Material aus dem Ausland, so könnte es sich mehr oder weniger im Mund ausdehnen als er es erwartet. Die Folge wäre in jedem Fall eine Schädigung des Restzahnbestandes.

Der persönliche Kontakt zwischen Zahnarzt und Zahntechniker ermöglicht eine optimale Abstimmung auch unter ästhetischen Gesichtspunkten. Der neue Zahn oder die neuen Zähne sollen ja zum Patienten passen. Nur wenn der Zahntechniker den Zahnarzt kennt, dann sind die Patienten keine Nummern mehr sondern Individuen, dann finden genaue Beschreibungen statt, die der Techniker in seine Arbeit einfließen lassen kann. Optimal ist es, wenn der Zahnarzt seinen Patienten sogar ins Labor schickt, damit sich der Zahntechniker selber ein Bild von der Persönlichkeit machen kann. Das alles ist bei Zahnersatzversorgung z.B. aus Fernost wohl kaum möglich. Ein Zahn hat bis zu 20 unterschiedliche Farben. Die Nummer einer Farbe auf einem Bestellzettel wird dem Erfordernis nach Individualität und Ästhetik wohl nicht gerecht. Kennt der Zahntechniker die Arbeitsweise des Zahnarztes kann er aus einer einfachen Zeichnung die Schattierungen der Zahnfarben herauslesen.
Das Ergebnis wird perfekter Zahnersatz sein, den man nicht als solchen erkennt.

Sollte wirklich einmal etwas schief gehen - wir hoffen natürlich, dass es nie passiert -, dann hilft Ihnen in Deutschland der Gutachterausschuss der Zahnärzte und im äußersten Notfall ein deutsches Gericht. Beim Auslandszahnersatz dürfte es schwer sein, sein Recht zu bekommen. Deswegen vertrauen Sie bitte Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt und ihrem/seinem Labor. Sie oder er kann sich nicht für jeden Patienten auf ein neues Labor einstellen, nur weil Sie als Patient dort ein paar Euro sparen können. Und bedenken Sie: Zahnersatz, der länger hält, weil er einfach von hoher Qualität ist, wird auf die Dauer natürlich preiswerter sein als billige Zähne aus Fernost oder sonstwo her, die nach kurzer Zeit Nachbehandlungsbedarf auslösen, an dessen Kosten auch Sie beteiligt sind.

Mit freundlicher Unterstützung: Zahntechniker-Innung Baden-Württemberg